Die Lunziger Linde

Die Lunziger Linde

Linde 1945 Bild JNoll

 
Viele Jahrhunderte war die „Lunziger Linde" das Wahrzeichen des Ortes. Im Volksmund sprach man von der „Tausendjährigen Linde". Ihr genaues Alter war nicht auszumachen. Sommerhitze und die Kälte des Winters, Dürre und Nässe hatten den Stamm ausgehöhlt und durch Blitzschlag wurde er mehrfach gespalten. Starke Eisenbänder umschlossen den Stamm. Trotz alledem hatte die Linde sich ihre unversiegbar scheinende Lebenskraft bewahrt. Jahr für Jahr überwölbte eine 25 Meter hohe Laubkrone den rissigen Stamm.

Linde Leiterwagen JNoll

Einzelne von ihm abgespaltene Partien hatten sich wieder wie zu einzelnen Stämmen gerundet und geschlossen. Im Innern des Stammes fanden ein Tisch und Stühle Platz. Wer den weit und breit bekannten „Lunziger Markt" besuchte, musste auch einmal in der Linde eine Stärkung zu sich genommen haben.

1940 wurde die Linde unter Naturschutz gestellt.
Seit dem 22. Februar 1945 gibt es sie nicht mehr. Sie fiel einem anglo-amerikanischen Bombenangriff zum Opfer. Mit ihr wurden der Gasthof und die Schmiede dem Erdboden gleichgemacht. In den Trümmern starben 11 unschuldige Menschen.

Linde Bombenabwurf 1945 JNoll

In einer Aufzeichnung von Prof. Ludwig zur Landeskunde von Greiz und Umgebung wird 1895 die Lunziger Linde in der Monatsschrift „Unser Vogtland" als alter und bemerkenswerter Baum benannt.
Er schreibt: Die große hohle Linde hat einen Stammumfang von 10 Metern. In der Höhlung fand ein Lehrer
mit 24 Quartanern genügend Raum..

Bereits im 17. Jahrhundert fand jährlich der vielbesuchte Lunziger Markt auf dem Platz um die Linde herum statt.

Gewiss ist, dass sie schon auf diesem Grund und Boden gestanden hat, als die „Herren Töpffer auf Lunzig" hier Rittergutsbesitzer waren.